Wenn man über Mythenfiguren schreibt, kommt man unweigerlich an den Punkt, wo man sich fragen muss, was an dem Mythos eigentlich dran ist. In einem anderen Post habe ich über den Alb nachgedacht und eine für mich recht interessante Schlussfolgerung gefunden.
Und obwohl ich derzeit über ganz andere Mythen als den Vampirmythos schreibe, suchen mich die Vampire immer wieder heim.
Somit, woher kommt eigentlich der Glaube an diese Figuren?
Bei meiner Recherche hatte ich das Gefühl, es gäbe so viele Erklärungen, wie es verschiedene Vampire gibt und doch haben sie einiges gemeinsam.
Viele sind in den verschiedenen Glaubensrichtungen verankert. Gemein ist ihnen, dass es sich um Erscheinungen von Untoten handelt, die in ihren irdischen Leben entweder unter schrecklichen Umständen zu Tode kamen, dem üblichen Glauben nicht zugetan waren oder auch Verbrecher waren, die ihre Taten sühnen mussten.
Die ursprünglichen Vampire waren gruselige Gestalten
Doch von Sühne im Sinne von sich zu bessern war nicht viel zu sehen. Sie brachten eher weiter Tod und Verderben über ihre ehemaligen menschlichen Mitbewohner in den Dörfern, obwohl nach ihrem Ableben oft versucht wurde, sie mit drastischen Methoden in ihren Gräbern zu halten. Manchen wurde der Kopf zwischen die Beine gelegt, oder Steine in den Mund gesteckt, damit sie ihn nicht schließen konnte, oder ihnen wurde zusätzlich noch ein Pfahl durch das bereits tote Herz getrieben und und und.
Dennoch wurden ihnen Seuchen, Hungersnöte, plötzliche Tode von Mensch und Tier und noch allerhand mehr zugeschrieben. Und jene Menschen, die angeblich durch diese wieder aus ihren Gräbern gekrochenen Gestalten zu Tode kamen, wurden selbst zu solchen. Ein Kreislauf, der kaum zu durchbrechen war.
Im Grunde waren es allerdings eher Widergänger, die noch nicht alle Merkmale der heute typischen Vampire hatten, wie Blut zu trinken und dabei noch recht gut auszusehen :-).
Die neuen Vampire sind Geschöpfe der Literatur
Diese heutigen, heißen und oft recht erfolgreichen Nachtgeschöpfe wurden offenbar tatsächlich erst durch das Aufkommen des Genres Vampirliteratur im 18. Jhd langsam etabliert.
Vielleicht hatten die damaligen Schriftsteller sich auch ein Beispiel an den Vampirfledermäusen genommen, die im Mittelmeerraum und am Äquator vorkommen und sich tatsächlich teilweise von Blut ernähren. Das würde auch erklären, weshalb sich mancher Vampir auch flugs in eine Fledermaus verwandeln kann, um zu verschwinden.
Ich persönlich habe zwar noch keinen solchen getroffen und auch wenn ich Fledermäuse total süß finde – solange sie nicht unangemeldet hinter meinem Bett übernachten, nur um mich dann zu erschrecken, wenn sie des Nachts wieder losstarten – fände ich die Vorstellung, dass meine Vampire die Hüllen fallen lassen, um sich in ein kleines pelziges fliegendes Etwas zu verwandeln eher unsexy ;-).
Weil ich gerade so drüber nachdenke, was wollte die Fledermaus eigentlich hinter meinem Bett?
Ich fürchte, da muss ich tatsächlich nochmal nachforschen, derweil kannst du, wenn du Lust hast, auch noch bei Sandra Florean nachlesen, was sie zu den Vampiren und ihrer Entstehung aus christlicher Sicht rausgefunden hat.
Bis denne …